Auf unserer Station behandeln wir schwerkranke Neugeborene oder zu früh geborene Kinder. Wegen Anpassungsschwierigkeiten, Komplikationen, Erkrankungen oder Infektionen ist es häufig erforderlich, dass die Kinder in Brutkästen (Inkubatoren) liegen und vorrübergehend eine künstliche Beatmung benötigen. Zur optimalen Überwachung sind viele technische Geräte (z.B. Herz-/Atmungsmonitore, Sauerstoffüberwachung und andere) notwendig. Unsere Herausforderung in der täglichen Pflege besteht darin, die Balance zwischen der lebensnotwendigen und lebenserhaltenden medizintechnischen Intensivpflege und den menschlichen und psychischen Bedürfnissen unserer kleine*n Patient*innen und deren Eltern zu finden. Die Pflegeplanung und die Pflegemaßnahmen erfolgen nach dem Pflegemodell NANCY ROPER unter Berücksichtigung der einzelnen Lebensaktivitäten, um eine individuelle Pflege ermöglichen zu können. Neben diesem Pflegemodell versuchen wir die Kinder optimal in ihrem Genesungsprozess durch weiter entwicklungsfördernder Konzepte zu begleiten und sie zu unterstützen. (Basale Stimulation, Kinaesthetics,..).
Während des oft wochenlangen Aufenthaltes auf Station kommen unsere kleine*n Patient*innen im Rahmen der Pflege mit vielen verschiedenen Personen in Kontakt. Eine achtsame und durch alle beteiligten Personen in ähnlicher Weise durchgeführte Kontaktaufnahme über die Haut verhindert ständige Irritationen des Babys – „Die Initialberührung“. Dabei bedienen wir uns der Grundprinzipien der „Basalen Stimulation“. Viele dieser Maßnahmen werden individuell für jedes Baby angepasst. Dies ermöglicht mehr zärtliche Zuwendung und ein besseres Eingehen auf die besonderen Bedürfnisse unserer „Frühchen“. Alle diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen der Station haben diesbezüglich eine weiterführende Ausbildung und erhalten regelmäßige Schulungen.
Die Förderung und Unterstützung einer frühzeitigen guten Eltern-Kind-Beziehung stellt ein wichtiges Anliegen jeder neonatologischen Abteilung dar. Der rasche Kontakt zwischen Eltern und dem oft schwer erkrankten Neu- oder Frühgeborenen trägt wesentlich zur Überwindung von Schock-, Angst und Schuldgefühlen der Eltern bei. Die unbeschränkte Besuchszeit für Mütter und Väter ist selbstverständlich und ermöglicht ihnen dadurch viel Zeit bei ihrem Kind zu verbringen. Das Pflegepersonal unterstützt die Eltern gerne in der Kontaktaufnahme mit ihrem neugeborenen Kind während aller Phasen des stationären Aufenthaltes. Eine freundliche, ruhige Atmosphäre ist dabei von Bedeutung, vor allem wenn die Eltern ihr Kind zum Kuscheln aus dem Inkubator herausbekommen. Dieses „Kangorooing“ (= intensiver Hautkontakt zwischen Kind und einem Elternteil, wobei das Baby auf den Oberkörper gelegt wird), wie wir es nennen, ist auch schon bei Kindern möglich, welche noch beatmet werden. Das Kangorooing fördert die Eltern-Kind-Beziehung und wirkt sich auch durch mehrere Studien belegt positiv auf die Genesung der Kinder aus. (stabiler Vitalparameter, raschere Gewichtszunahme,…)
Wir versuchen den Eltern von Anfang an die Bedeutsamkeit der regelmäßigen Besuche, Massagen und Berührungen zu vermitteln und sie dabei zu unterstützen. Eltern werden von der Pflege eingeschult und so können die Eltern gewisse Teile der Pflege auch schon nach kurzer Zeit selbst übernehmen. Kurz vor der Entlassung besteht die Möglichkeit, dass Mama oder Papa mit ihrem Kind in ein Mutter-Kind-Zimmer einziehen. Dies fördert die Bindung, es können Unsicherheiten im Handling geklärt werden und dadurch kommt es zu einer entspannten Entlassung in ihre Familien. Natürlich steht den Eltern eine Sanitärbereich, eine Teeküche und die permanente Unterstützung der Pflege in dieser Zeit zur Verfügung.
Im Falle einer ambulanten Geburt sollte am 5. Lebenstag ebenso wie auf der Gebärstation eine Blutabnahme zum Stoffwechselscreening, sowie die zweite Gabe Vitamin K durchgeführt werden. Die 3. Gabe Vitamin K sollte in der 4.-6. Lebenswoche verabreicht werden. In der ersten Lebenswoche muss die 1. Mutter-Kind-Pass-Untersuchung bei der*dem Kinderärzt*in oder Hausärzt*in durchgeführt werden.
Suchen Sie bitte Ihre*n Kinderärzt*in/Hausärzt*in zu den vorgesehenen MKP-Untersuchungsterminen auf (4.-6. Woche, 3.-5. Monat, 7.-9. Monat, 1 Jahr, und weitere). Er/Sie berät Sie über die überaus wichtigen Impfungen (siehe MKP-Impfplan).
Fragen Sie nach dem Impfscheck. Es stehen Ihnen alle wichtigen Impfungen gratis zur Verfügung.
Muttermilch ist die beste Ernährung in den ersten 6 Lebensmonaten. Sie verleiht einen guten Schutz gegen einige Infektionen (besonders Darminfektionen) und vermindert vorzeitiges Auslösen von Allergien. Wesentlich ist eine positive Einstellung mit dem Bewusstsein, dass nahezu jede Frau ihr Kind durch Stillen auch ausreichend ernähren kann. Eine Gewichtsabnahme bis zu 10 % des Körpergewichtes in den ersten Lebenstagen ist normal. Für die Mutter sind ausreichende Flüssigkeitszufuhr (mindestens 2 l/Tag), ausgewogene Ernährung und Ruhe wichtige Faktoren für optimales Stillen. Das gesunde Baby bestimmt den Zeitpunkt und die Trinkmenge selbst. Zufuhr von Tee und bestimmter ergänzender Anfangsnahrungen ist prinzipiell nicht nötig. Sollten dennoch beim Stillen Probleme auftreten, wenden Sie sich an die Stillberatungsstellen oder Ihre*Ihren Ärzt*in.
Wer stillt, sollte nicht rauchen. Rauchen macht die Milch bitter und vermindert die Milchmenge. Falls das Stillen nicht möglich ist, sollte eine Anfangsnahrung gegeben werden. Beachten sie bei der Zubereitung der Nahrung genau die Hinweise auf der Packung. Erst im 4.-5. Monat sollte mit der Einführung von Beikost begonnen werden.
Zur Vorbeugung der Rachitis muss während des 1. Lebensjahres täglich 1 Tropfen Vitamin D3 direkt in den Mund gegeben werden.
Der erste Stuhl des Kindes ist schwarz-grün und zäh und wird als „Kindspech“ bezeichnet. Erst danach kommt es zum Auftreten vom typisch gelblichen, teils geformten, teils flüssigen Frauenmilchstuhl von leicht säuerlichem Geruch. Geringes Spucken und Erbrechen sind bei Säuglingen häufig. Die Funktion des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen ist oft noch nicht ausgereift. Bei ausreichender Gewichtszunahme bessern sich diese Probleme spätestens bei Einführung von Beikost im 4.-5. Monat.
Bei massivem Erbrechen, Gewichts- oder Flüssigkeitsverlust sollten Sie unbedingt eine*n Kinderärzt*in oder Hausärzt*in aufsuchen. Blähungen sind ein häufiges Problem, welches sich im Laufe der ersten 4 Monate bessert. Nach jeder Mahlzeit sollten Sie Ihrem Kind ausreichend Zeit zum Aufstoßen geben (ca. 30 Minuten)! Warme Bäder und Bauchmassage bessern die Beschwerden manchmal. Auch Fencheltee kann helfen. Wenn Sie stillen, sollten Sie blähende Nahrungsmittel vermeiden (Hülsenfrüchte, frisches Brot, kohlensäurehaltige Getränke etc.).
Bei Flaschenernährung sollte das Saugerloch so groß sein, dass die Nahrung tropfenweise herausrinnt, wenn der Sauger nach unten gehalten wird. Die Temperatur der Nahrung überprüft man an der Innenseite des mütterlichen/väterlichen Handgelenkes.
Die Anzahl der Stühle hat bei voll gestilltem und sonst unauffälligem Baby eine sehr große Bandbreite an Normalität: 8x täglich bis einmal alle 8 Tage. Bei anhaltend schmerzhaftem und hartem Bauch, starkem Erbrechen oder Durchfall sowie blutigem Stuhl sollten Sie Ihre*n Kinderärzt*in oder Hausärzt*in aufsuchen. Bitte keine Manipulation mit dem Fieberthermometer oder Finger durchführen!
Anfänglich ist die Haut ihres Neugeborenen oft noch mit der sogenannten Käseschmiere bedeckt, die einen Schutz für die Haut darstellt und nicht entfernt werden muss. Trocken, schuppige Haut und lange Nägel sind ein Reifezeichen und häufiger bei Kindern, die schon über dem Geburtstermin waren.
Bei sehr vielen Neugeborenen tritt in den ersten Lebenstagen ein harmloser Ausschlag (Erythema toxicum) auf, der eine Umstellungsreaktion der Haut darstellt. Vor allem die Haut im Windelbereich ist anfällig für Rötungen und Ausschläge. Benutzen sie eine abdeckende Creme und wechseln Sie in regelmäßigen Abständen die Windel. Tägliches Baden ist nicht günstig, da es die Haut austrocknet (2-3x pro Woche ist ausreichend).
Bei unklaren und länger bestehenden Ausschlägen sollten Sie Ihre*n Ärzt*in aufsuchen. Pilzinfektionen (Soor) treten häufig bei jungen Säuglingen auf (weiße, nicht abwischbare Beläge im Mundbereich oder bläschenförmiger Ausschlag im Windelbereich). Sie bedürfen einer gezielten Therapie durch ihre*n Haus- oder Kinderärzt*in.
Kühle Extremitäten sind oft bei Neugeborenen und jungen Säuglingen zu beobachten. Schützen Sie den Kopf ihres Babys mit einer Haube vor kühler Luft und ihr Baby gegen direkte Sonneneinstrahlung. Die Nabelschnur fällt zwischen dem 4. und 7. Tag ab. Eine geringgradige Blutung aus dem Nabelgrund ist häufig und harmlos.
Der Sturz vom Wickeltisch ist die häufigste Ursache von Kopfverletzungen im Säuglingsalter. Wickeltische sollten seitlich abgesichert sein. Der Säugling darf keine Sekunde auf dem Wickeltisch alleine gelassen werden.
Der sicherste Platz für das krabbelnde Kind ist der Boden
Im Auto ist der einzige Platz für ihr Baby der Kindersitz
Besonders gefährlich ist das fahrbare Laufwagerl. Von diesem Gerät wird absolut abgeraten, zumal es das Gehen lernen verzögert und beeinträchtigt.
Essen, trinken und tragen Sie nie etwas Heißes neben Ihrem Kind.
Es könnte plötzlich danach greifen und sich verbrühen.
Kontrollieren sie die Badetemperatur mit einem Badethermometer (36°C), da sonst ebenfalls die Gefahr der Verbrühung besteht (als Notfallmaßnahme kühlen Sie die betroffenen Hautstellen – auch mit Kleidung – sofort unter kaltem Wasser für mindestens 5-10 Minuten).
Je kleiner Ihr Kind ist, desto größer sollen die Spielsachen sein, da sonst die Gefahr des Verschluckens oder Erstickens besteht.
Die Ursache für den plötzlichen Säuglingstod (SIDS) ist nicht bekannt. Das Auftreten vom plötzlichen Kindstodes ist extrem selten geworden. Man kann das Risiko mit folgenden Vorsichtsmaßnahmen deutlich reduzieren:
Sie erhalten bei der Entlassung von der Gebärstation einen Fragebogen, der sich mit dem Thema des plötzlichen Säuglingstodes beschäftigt. Füllen Sie diesen bitte aus und retournieren Sie ihn an die angegebene Adresse. Sollte ein Risiko entdeckt werden, werden Sie umgehend verständigt. Wenn Sie besorgniserregende Symptome beobachten, kontaktieren Sie Ihre*n Kinderärzt*in oder Hausärzt*in.
Bei einem Säugling spricht man erst bei einer rektalen Temperatur von 38° C von Fieber. Beim Ohrthermometer sollte man drei Messungen hintereinander durchführen um einen sicheren Wert zu bekommen.
Bei Fieber sollte Ihr Kind nur leicht bekleidet sein, damit es zu keinem Hitzestau kommt. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Bei Schnupfen sollte die Nase am besten mit Kochsalztropfen aus der Apotheke durchgängig gemacht werden.
Bei jedem unklaren Fieber sollte die*der Kinderärzt*in oder Hausärzt*in aufgesucht werden!
In der ersten Lebenswoche bekommt fast jedes Baby eine Gelbsucht, die üblicherweise harmlos verläuft. Die Gelbsucht sollte jedoch bis zum 14. Lebenstag abgeklungen sein. Die beste vorbeugende Maßnahme ist frühzeitige ausreichende Nahrungszufuhr durch Stillen. Zufuhr von größeren Teemengen ist nicht von Nutzen und kann unterbleiben.
Wenn die Gelbsucht am ausgeprägtesten ist wird ihr Baby etwas müder sein und sie sollten es zum Stillen wecken. Diese Phase ist harmlos und geht vorüber. Bei voll gestillten Kindern kann die Gelbsucht über die ersten Lebenswochen hinaus dauern, ohne dass dies krankhaft sein muss. Die Mutter kann weiter stillen.
Bei einer Gelbsucht nach der 2. Lebenswoche sollten sie aber in jedem Fall ihr Kind ihre*m Kinderärzt*in oder Hausärzt*in vorstellen.
Alle Neugeborenen und jungen Säuglinge neigen zum „Auffangen“ von Infektionen der Luftwege und Lunge, und eine schwere Erkrankung (Bronchiolitis = Entzündung und Verstopfung der kleinen Atemwege) kann die Folge sein. Häufigster Erreger ist das RS (Respiratory Syncytial)-Virus. Es kommt zu Atemnot mit verlängerten Atempausen, quälendem Husten, „keuchender“ Atmung und damit zur Aufnahme in einem Krankenhaus.
Die Übertragung des RS-Virus erfolgt durch direkten Kontakt mit infiziertem Sekret (keine klassische Tröpfcheninfektion) und ist damit prinzipiell vermeidbar. Gegen diese Erkrankungen besteht nur ein sehr geringer Nestschutz. Stillen schützt gegen einige Erkrankungen, hier jedoch nicht. Frühgeborene sind besonders gefährdet.
Die RS-Viruserkrankungen treten fast ausschließlich zwischen November und März auf. Bei Kindern über 2 Jahren laufen diese Erkrankungen als „banaler“ Infekt mit harmlosem Schnupfen ab. Bei jungen Säuglingen kann die Erkrankung unter Umständen sogar lebensbedrohend sein.
Schützen sie deshalb ihr Baby – wenn möglich – vor Kontakt mit verschnupften, hustenden, fiebernden Kindern und Verwandten. Sollten Sie selbst betroffen sein, verwenden Sie einen in jeder Apotheke erhältlichen Mundschutz und waschen sie sich vor jedem Kontakt mit Ihrem Kind die Hände. Vermeiden Sie „Säuglingstourismus“ (Partys, Kinobesuche, Cafés, Krabbelstube, etc.) und Menschenansammlungen (Supermärkte und öffentliche Verkehrsmittel). Schränken Sie Frequenz und Anzahl der Besuche ein. Spaziergänge im Freien, insbesondere bei schönem Wetter sind natürlich erlaubt und werden empfohlen.